Nachdem das Poppelsdorfer Schloss nun seit einigen Monaten in neuem Glanz erstrahlt, wurden nun auch die Terrassen vor der Schlossfassade wieder hergerichtet. Vor wenigen Tagen wurden die letzten Bauzäune entfernt. Hier wird nun Zeit eine neue Gartenanlage entstehen. Mit der Pflanzung von vier Olivenbäumen hat unser Gärtnerteam dieses Projekt begonnen.
Auf den Schlossterrassen, die dem Gewächshauskomplex gegenüber liegen, soll demnächst die Flora des Mittelmeergebiets gedeihen. Auf der oberen Terrasse werden kleine Bäume und Sträucher dominieren, die im Mittelmeergebiet die sogenannte Macchia-Vegetation bilden. Dazu gehören zum Beispiel hartlaubige Eichenarten wie Steineiche (Quercus ilex) oder Kermeseiche (Quercus coccifera), Myrte (Myrtus communis) und verschiedene Zistrosen (z.B. Cistus albidus oder C. ladanifer). Die untere Terrasse wird überwiegend mit kleinbleibenden Sträuchern und Stauden bepflanzt, die typisch für die mediterrane Vegetationsform der Garrigue und Phrygana sind. Dazu gehören neben kleineren Zistrosen (z.B. Cistus salviifolius oder C. creticus) zum Beispiel Lavendel, Rosmarin und verschiedene Salbeiarten, aber auch verschiedene Lilien, Schwertlilien, Tulpen und andere sogenannte Geophyten. All dies wird man in den nächsten Jahren auf den geschlängelten Pfaden entdecken können.
Die Bepflanzung auf den Terrassen soll sich relativ naturnah entwickeln können und auch im Sommer mit möglichst wenig Bewässerung auskommen. Auch in dieser Hinsicht versuchen wir in den Botanischen Gärten, unsere Anlagen zukunftssicher zu entwickeln. Nach den Erfahrungen der Vorjahre ist auch in der Zukunft mit heißen und trockenen Sommern zu rechnen.
Die Pflanzarbeiten werden sich über die nächsten Monaten hinziehen - die Anlage soll nach und nach gefüllt werden, so dass für alle Arten der bestmögliche Pflanzzeitpunkt abgepasst werden kann. Dafür wurden bereits seit einigen Jahren hinter den Kulissen große Stückzahlen von Jungpflanzen herangezogen. Dennoch wird die große Fläche vermutlich in den ersten beiden Jahren noch recht offen aussehen, bis alles angewachsen ist und größer wird. Die Gartenbesucher*innen werden daher um etwas Geduld gebeten.
Übrigens: Die als erstes gepflanzten Olivenbäume standen bisher als Kübelpflanzen im Nutzpflanzengarten. Dort waren sie inzwischen zu groß geworden, so dass sie im Winter nicht mehr ins Gewächshaus geräumt werden konnten. Das Auspflanzen auf den Terrassen ist daher mit einem gewissen Risiko verbunden, wir sind aber zuversichtlich, dass sie die Winter gut draußen überstehen und sich dauerhaft in der neuen Mittelmeeranlage etablieren werden.