Was haben Fichte, Mais und Silbergras mit Politik zu tun? Eine ganze Menge! Pflanzen und Ökosysteme können Gegenstand politischer Erwägungen und Debatten oder von politischen Entscheidungen und Gesetzen betroffen sein. So kann man bei einem Spaziergang durch einen Botanischen Garten ganz verschiedene politische Themen ansprechen und anschaulich erläutern - von Naturschutz bis Klimawandel, von Ernährungsicherheit bis Arbeitsschutz, von Stadtplanung bis globaler Gerechtigkeit.
Für Botanische Gärten liegt es daher auf der Hand, politische Themen auch in ihre Bildungsprogramme zu integrieren und Angebote für Jung und Alt zu entwickeln. Diesem Anliegen haben sich verschiedene Botanische Gärten in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt "Die Politische Pflanze" gewidmet. Die Botanischen Gärten der Universität Bonn bildeten in diesem dreijährigen Projekt gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Münster und der Natur- und Umweltschutzakademie in Recklinghausen das Länderteam Nordrhein-Westfalen.
Die Ergebnisse dieses Verbundprojekts wurden nun in einem ausführlichen Bericht veröffentlicht, der frei als PDF verfügbar ist. Die von den verschiedenen Länderteams entwickelten Bildungsprojekte werden darin so erläutert, dass man sie auch in andere Gärten übertragen und anwenden kann. Der Bericht ist als Handreichung konzipiert und es ist ausdrücklich erwünscht, dass andere Botanische Gärten oder Umweltbildungeinrichtungen diese Programme aufgreifen und adaptieren.
Die Botanischen Gärten der Universität Bonn beteiligten sich mit unter anderem mit einer Online-Diskussion mit Schülerinnen und Schülern sowie mit der Entwicklung von kurzen Steckbriefen über politische Pflanzen (Kapitel 3.5 im Bericht). In der Einleitung zum Bericht geben Cornelia Löhne und Maximilian Weigend (Kustodin und Direktor der Bonner Botanischen Gärten) einen Überblick über "Botanische Gärten im Spannungsfeld von Politik und Gesetz".