Universität Bonn

Botanische Gärten

Pflanze des Monats

Hier stellen wir jeden Monat eine Pflanze vor, die gerade besonders schön blüht oder etwas ganz Besonderes oder ganz Seltenes ist. Aber auch mit Pflanzen aus unserer Umgebung machen wir näher bekannt.

April 2025

Europäische Zwergpalme (Chamaerops humilis)

Diese Palmenart verdankt ihren Namen dem gedrungenen Wuchs, den sie aber mit ihrer ausladenden Krone wettmachen kann. Mit ein bis zehn Zentimetern pro Jahr wächst sie sehr langsam und erreicht ihre maximale Höhe von 4 bis 6 Metern erst nach sehr vielen Jahren - und das auch nur unter optimalen Bedingungen. Sie bildet meistens mehrere Stämme mit steif abstehenden Fächerblättern aus, wodurch sie schon bei niedrigem Wuchs eine beachtliche Kronenbreite erreicht. In der Natur blüht die Art zwischen April und Juni. 

Ihre Heimat hat die Europäische Zwergpalme im westlichen und zentralen Mittelmeerraum. Dort wächst sie auf kargen, flachgründigen oder sandigen Böden. Heute wird sie im gesamten Mittelmeerraum als Zierpflanze kultiviert. 

Obwohl die Pflanze eigentlich in Deutschland nicht winterhart ist, wachsen hier im Botanischen Garten einige Exemplare seit 1990 an geschützten, sonnigen Stellen im Freiland. Die eigentlich zu kalten Winter könnten aber der Grund sein, warum unsere Exemplare in fast 35 Jahren noch nie zur Blüte gekommen sind. Nur bei den älteren Exemplaren in der Kübelpflanzen-Sammlung sind regelmäßig Blüten und Früchte zu sehen. Aber wer weiß, was der Klimawandel noch bringen wird?

Zwergpalme vor dem Poppelsdorfer Schloss
Zwergpalme in der Mittelmeer-Abteilung vor dem Poppelsdorfer Schloss © C. Löhne / Universität Bonn

März 2025

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Magnolia amoena ist die erste Magnolie, die im zeitigen Frühjahr blüht - noch lange vor dem Blattaustrieb. © C. Löhne / Universität Bonn

Magnolia amoena

Dieser kleine Baum läutet die alljährliche Magnolien-Saison ein: Bereits Anfang März beginnen sich die ersten Knospen zu öffnen. Bis dahin sind die zarten Blütenblätter durch die pelzig-behaarten Knospenblätter gut vor Nachtfrösten geschützt.

Der wissenschaftliche Name Magnolia amoena bedeutet „Anmutige Magnolie“ und beschreibt die zarte Form der Blüten sehr gut. Manchmal wird sie auch Tianmu-Magnolie genannt. Das Tianmu-Gebirge im Osten Chinas ist die Heimat dieser Magnolienart. 

Dort gibt es inzwischen nur noch recht kleine, genetisch wenig variable Populationen – der Fortbestand der Art gilt als gefährdet. Ein Grund dafür ist die intensive Nutzung durch die lokale Bevölkerung: In der traditionellen chinesischen Medizin werden Präparate aus den Blütenknospen als Mittel gegen Erkältungen und andere Erkrankungen geschätzt. Durch die Übernutzung werden kaum noch Früchte und Samen gebildet, der Nachwuchs bleibt aus.

Übrigens: Ein Erkennungsmerkmal für Magnolia amoena sind die 9 weiß bis rosa gefärbten Blütenblätter. Bei der nah verwandten Art Magnolia biondii gibt es meist 6 weiße Blütenblätter, während die äußeren 3 Blütenblätter grün sind. 

Februar 2025

Schneeglöckchen (Galanthus)

Bereits seit Jahrhunderten zählen sie zu den beliebtesten Zierpflanzen Europas. Die zarten, weißen Blüten der Schneeglöckchen sind die ersten Boten des Vorfrühlings. Ab Januar blühen im Freiland die verschiedenen Arten nach und nach auf. Schneeglöckchen produzieren für besonders kalte Nächte zuckerhaltige „Frostschutzmittel“ in den Zellen und ertragen damit selbst zweistellige Minusgrade.

Seine frühe Blüte verdankt das Schneeglöckchen einer unterirdischen Zwiebel, in der es Energie für das Frühjahr speichert. Pflanzen mit dieser Anpassung werden als Geophyten bezeichnet. Die Blütenhülle besteht aus drei weißen äußeren Blütenhüllblättern und drei verwachsenen inneren Blütenhüllblättern. Letztere haben oft eine charakteristische grüne Zeichnung, an der man die Arten erkennen kann.

In Deutschland heimisch ist nur das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Rund 20 weitere Arten kommen in Südost-Europa und Vorderasien vor (z.B. G. elwesii, G. woronowii). Den wenigen Wildarten steht eine enorme Vielfalt von derzeit etwa 800 Zuchtformen gegenüber. Es gibt sogar Schneeglöckchen-Enthusiasten, sogenannte Galantophile, die für neue Sorten hohe Preise von mehreren hundert Euro zahlen.
Schneeglöckchen stehen international unter strengem Schutz, da viele ursprüngliche Wildarten durch Sammler bedroht sind. Zudem kreuzen sich verwilderte Gartensorten zunehmend mit natürlich vorkommenden Arten und gefährden deren Bestände.

Januar 2025

Dessert-Banane (Musa x paradisiaca)

Mitten im grauen Winteralltag haben Sie vielleicht Lust auf ein paar Tropengefühle in unseren Gewächshäusern. Schauen Sie doch bei Ihrem nächsten Spaziergang im Regenwaldhaus mal nach oben. Dort reifen gerade die Bananen heran. Unsere haben eine etwas ungewöhnliche Farbe (ein dunkles Rotbraun), sind aber den kommerziellen Bananensorten im Geschmack sehr ähnlich.

Am unteren Ende des Fruchtstandes kann man ein propfenförmiges Gebilde sehen. Dort ist jeweils ein rotbraunes Blatt nach oben gerollt und darunter stehen die kleinen gelblichen Blüten. Die Blütenstände der Bananen sind ganz auf die Bestäubung durch Fledermäuse ausgerichtet: An dem aufgerollten, roten Blatt kann sich die Fledermaus festkrallen und den reichhalten Nektar aus den Blüten schlecken.

Die eigentlichen Blüten sind gelb und zirka 5 cm lang. Hier im Gewächshaus gibt es keine Fledermäuse, dennoch reifen Bananen heran. Das liegt daran, dass es sich hier um eine Zuchtform der Banane handelt, bei der auch ohne Bestäubung samenlose Früchte gebildet werden. Das ist praktisch für uns Menschen, denn die asiatischen Wildformen von Bananen (Musa acuminata) können hunderte von erbsengroßen Samen enthalten. Das kann beim Verzehr etwas mühsam sein.

Wussten Sie, dass die Bananenpflanze trotz ihrer Größe kein Baum ist? Es ist eine Staude. Der scheinbar stabile Stamm besteht aus ineinander gefalteten Blättern, die man mit einem Messer zerschneiden könnte.

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