Silberbaumgewächse
Die Silberbaumgewächse oder Proteusgewächse (Proteaceae) sind eine sehr artenreiche Familie. Sie besteht aus 77 Gattungen mit etwa 1.600 Arten. Diese sind so verschieden, dass Familienähnlichkeiten oft kaum zu erkennen sind. Alle kommen auf der Südhalbkugel vor, die meisten in Australien und Südafrika.
Silberbäume (Leucadendron)
Nur an der Südspitze Afrikas (Capensis) kommen die ca. 95 Arten der Gattung Silberbäume oder Schimmerbäume vor.
Ihren Namen verdankt die Gattung dem Echten Silberbaum (Leucadendron argenteum) mit seinen weiß behaarten, silbrig schimmernden Blättern.
Alle Leucadendron-Arten sind stark bedroht und stehen in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. Zwei Arten sind bereits ausgestorben. Andere vom Aussterben bedrohte Arten sind von verschiedenen Botanischen Gärten in Erhaltungskultur genommen worden.
Banksien (Banksia)
In Australien ist die Gattung Banksia heimisch. Sie wurde zu Ehren des britischen Botanikers Sir Joseph Banks benannt, der Kapitän Cook auf seiner ersten Weltreise (1768-1771) begleitete.
Im Sommer stehen rechts und links neben dem Eingang zu den Gewächshäusern in riesigen Kübeln die in Europa vermutlich größten Exemplare der Banksia serrata.
An den Blütenständen entwickeln sich steinharte, walnussgroße Früchte. Der Fruchtstand bleibt an den Bäumen bis zum nächsten Waldbrand. Das kann auch schon mal Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Dann öffnen sich die Früchte in der Hitze des Feuers. Die Samen fallen in den durch die Asche gedüngten Boden und beginnen zu keimen.
Ökologen nennen solche Pflanzen Pyrophyten.
Banksia media wird bis zu 10 Meter hoch. Die gelben zylindrischen, bis 20 cm langen, duftenden, gelben Blütenköpfe locken die mausgroßen Honigbeutler (Honeypossum) und die Honigfresservögel, aber auch viele Insekten an.
Im Feuer hat sich der Fruchtstand geöffnet. Banksia serrata wird von Beuteltieren und Papageien bestäubt. Ihre gelbgrünen Blütenstände müssen deshalb sehr stabil sein. Sie erinnern in Form, Struktur und Größe an Klobürsten.
Andere Silberbaumgewächse
Grevillea
Grevillea banksii ist in Australien zu Hause. Sie wächst als Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 7 Meter. Allein die Gattung Grevillea umfasst ca. 360 Arten. Davon stammen nur fünf nicht aus Australien. Sie sind immergrün.
Nadelkissen (Leucospermum)
Die schmalen Staubblätter, die sich wie auf einem Nadelkissen aufrichten, haben der Pflanze zu ihrem Namen verholfen. Die etwa 50 Arten sind alle im südlichen Afrika heimisch. Leucospermum erubescens blüht sehr reich und ist sehr attraktiv.
Protea
Für Proteen gibt es viele Namen: Zuckerbusch, Federbusch, Kaprose oder Silberbaum. Zu den Proteen gehören etwa 115 Arten. Sie stammen aus dem südlichen Afrika. Protea obtusifolia hat dunkelgrüne Blätter und große weinrote Blütenköpfe.
Mehr Platz für die Königsprotea
Bild © W. Lobin / Universität Bonn
Alle Silberbaumgewächse sind frostempfindlich und verbringen den Winter im Mittelmeerhaus. Sie stehen deshalb in großen Kübeln, damit sie im Mai mit Hilfe eines Gabelstaplers wieder nach draußen transportiert werden können. Irgendwann im Laufe der Jahre sind die Pflanzen dann so groß, dass sie einen neuen "Topf" brauchen.
Unsere Königsprotea brauchte nach 15 Jahren einen neuen Kübel. Ein so riesiges Gewächs umzupflanzen erfordert einen Gabelstapler, schweres Gerät und gute Ideen. Die Pflanze wird mit dem alten Kübel in den neuen Kübel gesetzt, dann wird der alte abgebaut und neue Erde aufgefüllt.
Die Kübel sind Spezialanfertigungen der Bonner Botanischen Gärten.